Übersetzung: Frank Günther
Regie: Martin Olbertz
Premiere: 5. März 2005
Mensch und Welt sind Spiegelbilder voneinander, die sich nur in der Größe unterscheiden und in direkter Verbindung zueinander stehen. In der Inszenierung spiegeln die Hexen die Abgründe von Macbeths Begehren und infolgedessen das Verändern der Natur wider.
Außerhalb von Gut und Böse agiert in unserem Stück ein Narr, der eigentlich einem anderen Stück unseres hochgeschätzten Autoren entlehnt ist. Seit jeher ist der Narr für den Vernünftigen unantastbar. Er sucht im Tageslicht, sagt man, mit einer Laterne Menschen und genießt die Freiheit, demonstrativ weise und wahrhaftig zu sein. Er durchlebt die Geschichte und begleitet uns.- Es ist eine Übergangszeit, in der Macbeths Leben zu scheitern beginnt. Zwei Epochen und Weltbilder reissen an ihm. Überdruss und Hochmut kämpfen in ihm gegen Weisheit und Güte. Er ist jung und stark, doch fühlt er sich schmutzige, für Interessen anderer benutzt und verraten. So sehen wir in ihm eine Figur, die uns zunächst nah sein kann. Die Musik ist eine weitere Ebene, in der Schmerz, tiefe Sehnsucht nach aufrichtigem Glauben und traurige Desillusionierung ihren Ausdruck finden. Gerade aber in seiner Ausrichtung auf bleibende unvergängliche Wahrheiten gerät Macbeth in einen Strudel von Angst und Misstrauen, Aberglauben und Gewalt. Darin sehen wir auch die politische Dimension dieses Stücks, das hier von jungen Schauspielern aufgeführt wird, die ihren Beruf als eine Chance begreifen, von sich und ihrer Umwelt und Zeit erzählen zu können. – Teatr Studio am Salzufer