Die weiße Ehe

„Die weiße Ehe“ von Tadeusz Różewicz
Premiere: 28. Februar 2004
Übersetzung: Henryk Bereska
Regie: Janina Szarek

Bei dem Stück „Die weiße Ehe“ handelt es sich um ein existentielles und letzten Endes tragisches Stück, um den Konflikt zwischen der animalischen Natur des Menschen und der conditio humana.

Hauptfiguren sind zwei Mädchen – Bianca und Paulina – in der Phase der Pubertät, die gleichsam zum Leben erwachen. Im Stück sehen wir die Welt um uns herum mit den Augen von zwei Mädchen, d.h. aus ihrer Perspektive. Besonders berühren uns die Probleme Biancas, die sensibler als Paulina ist und größere Schwierigkeiten mit der Anpassung hat. Der Reifungsprozess, das ist bei Różewicz Thema eines Studiums, das zu seinem Gegenstand gerade die Einsamkeit des mit seinen Fragen oft allein gelassenen jungen Menschen von heute hat. Es ist zugleich aber auch das Problem des Anderssein, das junge Menschen, die mit Fragen kommen, als Outsider behandelt.

Thema ist, wie allein gelassen, einsam und verloren der junge Mensch ist, der sich im Übergang von der Pubertätsphase in das erwachsene Leben befindet, sofern ihm nicht Hilfestellungen gegeben werden.

Das Stück „Die weiße Ehe“, 1973 entstanden, hatte eine internationale Karriere. Es wurde auf der ganzen Welt gespielt, gerade weil es den jungen Menschen in den Mittelpunkt stellt und in Situationen zeigt, wo er verloren scheint, in denen er nicht gerne eigene Schwächen zeigt, und wo er sich lieber hinter Gruppen und deren Maskeraden- Kameraderien etc – versteckt und damit sein ureigenes Problem, selbst und anders zu sein und zu seiner eigenen Menschlichkeit zu stehen, verdeckt und potentiell verspielt.

Die im Jahre 1973 entstandene „Weiße Ehe“ ist neben der „Kartothek“ von 1960 das am häufigsten gespielte Stück des Autors. Es diente nicht nur künstlerischen, sondern auch didaktischen und pädagogischen Zwecken.

Es ist kein Zufall, dass das „Teatr Studio“, die deutsch-polnische Studiobühne, mit diesem Stück in Berlin eröffnet hat. Es ist ein Drei-Generationenstück.

Es thematisiert universelle menschliche Werte und vermag die deutsche und polnische junge Generation untereinander ins Gespräch zu bringen. Es ist ein Stück über junge Menschen, von jungen Menschen gespielt. Und es ist ein Stück für Erwachsene, die aktuelle Widersprüche wiedererkennen können. – Janina Szarek.