BERLINER WOCHE, 17.05.2006
TEATR STUDIO WIRD ZWEI JAHRE ALT
Deutsch-polnisches Theater beschenkt sich mit einer Premiere
Frank Wecker
Charlottenburg. Jerzy Grotowski entwickelte in Wrocclaw das „arme Theater“ und wurde damit einer der wichtigsten Väter der großen ästhetischen Umwälzung des Theaters seit Brecht.
Diese Ästhetik beeinflußte das gesamte europäische und nordamerikanische Theater. An den großen Häusern Berlins wurde sie mit Inszenierungen von Peter Brook bekannt, und jetzt besteht die Möglichkeit, es in der kleinen deutsch-polnischen Bühne „Teatr Studio am Salzufer“ zu erleben.
Dort agieren mit Janina Szarek und Jan Andrzej Szczuzewski zwei Schüler des polnischen Meisters. Ihre neueste Produktion ist das Stück „Zwei auf einer Bank“ des Sowjetautors Alexander Gelman: zwei Menschen kehren ihr Innerstes nach außen.
So erblüht in einem Charlottenburger Industriegelände eine kleine Theaterbühne von ästhetischer Vorbildlichkeit. Dies wird nicht nur von wenigen Theaterästheten erkannt, sondern auch von Persönlichkeiten wie Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Andrzej Byrt, Botschafter der Republik Polen, die anläßlich der Premiere dieses Stückes der Bühne zu ihrem zweijährigem Bestehen gratulierten.