„Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ von Nikolai Gogol
Premiere: April 2011
Adaption und Regie: Antje Siebers
Es spielt: Markus Breitenhuber
Lichtdesign: Lorenz Eiche
Licht: Max Multhaup
Ton: Bianca Ierullo
Fotos: Stefan Dybowski
In „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ (1835) flüchtet sich der Protagonist Poprischtschin in seine eigene Welt. Der erste Eindruck von einem gesunden Menschen wandelt sich zusehends in das Bild eines hoffnungslosen Phantasten und Verrückten. Im weiteren Verlauf verliert er sich immer weiter in seine nun erkennbare Krankheit. Er verfällt in abstruse Wahnvorstellungen, die letztlich auch sein Handeln und Leben bestimmen.
Im Zentrum des Geschehens steht der Konflikt zwischen sensiblen menschlichen Individuen und einer hierarchisierten von absoluteen Machtstrukturen geprägten Gesellschaft und daraus resultierenden Leiden, dem Gefühl der Entfremdung und Verbannung des gogolischen Antihelden. In seiner absurden Tragik stellt sich die Frage von Kafkas späteren Helden: „Bin ich verrückt oder ist die Welt um mich herum verrückt?“
Das im Jahre 1835 entstandene Werk ist weiterhin aktuell und hinreißend in seiner emotionellen Dichte: metaphysisch und existentiell. Es basiert auf der Wiedergabe menschlicher Schwächen und der absurden Deformation, die der Autor bis in das Dämonische treibt. Gogol beeinflusste u.a. den russischen Schriftsteller Fjodor Dostojewski (1821 – 1881) und gilt als einer der frühen Wegbereiter des Existenzialismus.
Der Autor von “Aufzeichnungen” ist Vorläufer der heutigen modernen Weltliteratur und eröffnete durch die Kreation eines Antihelden den Menschen den Zugang zu Prozessen des Unbewußten lange vor der Psychoanalyse Sigmund Freuds.
Ein spannender Abend, gutes Schauspiel und eine interessante Inszenierung – Teatr Studio
Termine:
20. und 27. August, 03., 10. ,17. und 24. September, (12.*) und 19. November, 17. Dezember 2011, sowie 14. und 28. Januar, 11. und 25. Februar 2012
* ist ausgefallen